Kapitalverzehr berechnen Entnahmeplan bei schwankenden Anlagen

Bild Dame SparschweinHin und wieder werden wir von Interessenten gebeten, ein spezielles Entnahmeplan-Angebot zu erstellen, welches den vollständigen Verzehr des anzulegenden Kapitals zu einem bestimmten Zeitpunkt vorsieht. Man möchte dabei also z.B. wissen, wie hoch die monatlichen Entnahmen (Rente) aus einer 100.000,-€ Anlage sein können, wenn diese nach 20 Jahren aufgebraucht sein darf.

Andere wiederum wünschen sehr hohe Auszahlungen (z.B. 1.000,-€ Rente bei einem Anlagebetrag von 100.000,-€). Der Verlauf eines Entnahmeplans mit solch hohen Entnahmen ist jedoch aufgrund der natürlichen Schwankungen bei Fondsanlagen nicht mehr kalkulierbar.

Unsere Antwort auf solche Anfragen ist, dass ein kontrollierter Kapitalverzehr bei schwankenden Geldanlagen nicht möglich ist, da eventuell schon nach unerwartet kurzer Zeit ein vorzeitiger Abbruch der Rente droht. Folglich kann bei Fonds nur ein Kapitalerhalt als Grundlage dienen.

 

Warum ist ein kontrollierter Kapitalverzehr bei schwankenden Anlagen nicht möglich?

Das liegt daran, dass in Tiefphasen das Gesamtguthaben im Verhältnis stärker sinkt - trotz gleicher Entnahmen. Und befindet sich das Gesamtguthaben aufgrund des gewünschten Kapitalverzehrs sowieso schon 'nahe der Nulllinie', so kann selbst eine folgende Hochphase den vorzeitigen Abbruch nicht mehr aufhalten.

Diese Seite zeigt Ihnen an einem einfachen, prinzipiellen Beispiel, warum bei einer schwankenden Anlage ein zu einem bestimmten Zeitpunkt gewünschter Kapitalverzehr sich als problematisch erweist. Die Seite zeigt auch, warum sich dieser Zeitpunkt selbst durch theoretische Hochrechnungen nicht bestimmen lässt, Hochrechnungen mit Kapitalerhalt hingegen unproblematisch sind.

Im Grunde ist das Ganze schnell und einfach erklärt: Der genaue Wert einer (natürlich) schwankenden Anlage lässt sich schon grundsätzlich nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt bestimmen. Also weder bei Kapitalerhalt bzw. -vermehrung noch bei Kapitalverzehr.   Denn selbst wenn eine solche Anlage (z.B. Aktienfonds) lang- fristig eine relativ konstante Durchschnittsrendite liefert...
An den meisten Tagen im Jahr liegt ein Fonds (logischerweise) entweder über, oder eben unter seinem Durchschnitt.
 
   Folglich kann auch nicht der Zeitpunkt des vollständigen Verbrauchs des Kapitals bestimmt werden.

Damit Sie sich unter diesen recht theoretischen Worten etwas konkreteres vorstellen können, sehen wir uns den gesamten Zusammenhang nachfolgend einmal etwas genauer an.

 

Grafik 1 - Kapitalverzehr (Festzins)

Verlauf eines Entnahmeplans mit Kapitalverzehr bei einer Festzins-Geldanlage (schwankungsfrei).

Bei einer Anlage ohne Schwankungen (Festzins) wäre eine Vorhersage des vollständigen Verzehrs des Kapitals problemlos möglich. Wenn man sich z.B. von seinem Sparbuch mit Guthaben von 10.000,-€ jeden Monat 50,-€ auszahlen lässt, so wird sich das Guthaben mit der Zeit aufbrauchen (wenn die Entnahmen den Zinsgewinn des Sparbuchs übersteigen). Man kann sich nun recht schnell und halbwegs genau ausrechnen, wann das Guthaben komplett aufgebraucht sein wird.   Nach dem ersten Jahr ist das Guthaben um 600,-€ ge- schrumpft (12x50,-€), dann kommen die Zinsen dazu, dann wieder 600,-€ abziehen usw.  

Das ganze lässt sich auch grafisch darstellen und sieht in etwa aus wie in 'Grafik 1' rechts. Das verzinste Kapital (blaue Linie) nähert sich kontinuierlich - nahezu linear - dem Nullpunkt und ist zu einem vorherbestimmbaren Zeitpunkt aufgebraucht (grüner Kreis).

Hier ist zu beachten, dass ein solch vorhersagbarer Verlauf ausschließlich mit festverzinslichen Anlagen erreicht wird. Wie wir nachfolgend noch aufzeigen werden, verhält es sich bei einem Entnahmeplan mit Kapitalverzehr aus schwankenden Anlagen etwas anders.

 

WICHTIG: Ein Entnahmeplanrechner, welcher auf ein Rechenprogramm basiert, eignet sich nur begrenzt zur Vorhersage, da dieser ausschließlich mit einer gleichmäßigen Verzinsung rechnet. Solche Rechner dienen lediglich zur ungefähren theoretischen Hochrechnung. Die daraus ablesbaren Zahlen ergeben sich aus mathematischen Formeln und zeigen deshalb keine echten Werte bestimmter Anlagen.

Auf keinen Fall lässt sich mit einem solchen Entnahmeplan-Rechner der Zeitpunkt eines vollständigen Kapitalverzehrs bei schwankenden Anlagen vorherbestimmen.

 

Grafik 2 - Kapitalverzehr (schwankende Geldanlage)

Verlauf eines Entnahmeplans mit Kapitalverzehr bei schwankender Geldanlage (schwarze Linie).

Mit einer schwankenden Anlage bietet sich beim Entnahmeplan mit Kapitalverzehr ein anderes Bild (Grafik 2). Denn auch wenn man einmal annimmt, dass die schwankende Anlage im langfristigen Durchschnitt die gleiche jährliche Rendite erzielt wie die festverzinsliche Anlage...

...der Zeitpunkt des vollständigen Kapitalverzehrs könnte aufgrund der Schwankungen auch schon wesentlich früher als 'berechnet' erfolgen - oder eben später (siehe rote Kreise).

Dieser Aspekt führt schlussendlich natürlich zur Unberechenbarkeit (im wahrsten Sinne des Wortes) des Zeitpunktes des vollständigen Kapitalverzehrs.

Anmerkung: Aus Unwissenheit weist manch ein Vermittler leider nicht auf diese Problematik hin.

Ferner lässt sich natürlich für einen Entnahmeplan mit Kapitalverzehr auch ein viel verlockenderes Angebot erstellen, da die Rentenauszahlungen (Entnahmen) hier ja höher gewählt werden.

 

Grafik 3 - Kapitalerhalt

Verlauf eines Entnahmeplans mit Kapitalerhalt bei schwankender Geldanlage (schwarze Linie).

Beim Entnahmeplan mit Kapitalerhalt werden die Entnahmen so gewählt, dass diese wesentlich unterhalb des durchschnittlichen, langfristigen Wertzuwachses der gewählten Fonds bleiben. Das Kapital bleibt erhalten und kann sich sogar weiter vermehren (Grafik 3).

Die Problematik aus Grafik 2 stellt sich hier nicht, da die Schwankungsspitzen der Kapital-Kurve (schwarz) gar nicht in die Nähe der Null-Linie kommen. Das Guthaben braucht sich nicht auf, und es gibt deshalb auch keinen bestimmten Zeitpunkt zu berechnen. Man kann die gewählten Entnahmen also 'ewig' fortsetzen.

Entscheidend hierfür ist die richtige Wahl der Höhe der regelmäßigen Entnahmen.

Um eine fundierte Aussage zur "richtigen Höhe" regelmäßiger Entnahmen treffen zu können, haben wir von 'Gegen-Altersarmut.de' mit Hilfe von Fondsanalyse-Tools sämtliche kritischen Zeiträume der Vergangenheit untersucht. Aufgrund unserer Tests konnten wir feststellen, dass Entnahmen in Höhe der langfristigen Durchschnittsrendite des Fonds über Krisenzeiten hinweg an ihre Grenzen stoßen. Hingegen waren Entnahmen von jährlich bis 5% unproblematisch.

 

WICHTIG: Unsere Empfehlung lautet nicht mehr als jährlich 5% entnehmen, damit das Kapital trotz der regelmäßigen Entnahmen auch langfristig auf jeden Fall erhalten bleibt bzw. sich weiter vermehren kann - selbst über Krisenzeiten hinweg. Entnahmepläne in Krisenzeiten

 

Schwankungen reduzieren durch aktive Vermögensverwaltungen (variabler Aktienanteil)

Bei den in unseren Angeboten genannten Fonds handelt es sich um flexible Aktienfonds. Diese nutzen ihre Flexibilität (Aktienanteil variabel) gezielt, um Kursrückgänge zu minimieren. Der 'Smart-Invest Helios AR', 'C-Quadrat ARTS' und 'DWS Multi Opportunities' verfolgen dabei zusätzlich noch eine aktive Verlustminimierung. zum Beitrag "Flexible Aktienfonds"

 

Fazit: Ein Entnahmeplan mit Kapitalverzehr zu einem bestimmten Zeitpunkt zu berechnen, ist mit schwankenden Anlagen nicht möglich. Als Grundlage kann immer nur der Erhalt (bzw. Vermehrung) des Kapitals dienen. Deshalb müssen die Entnahmen unterhalb des langfristigen Wertzuwachses der Fonds bleiben. Unsere Empfehlung lautet nicht mehr als 5% (jährlich) des Anlagebetrags zu entnehmen. Dadurch kann sich das Kapital trotz der Entnahmen vermehren und man hat eine "ewige Rente". Wir empfehlen Entnahmen in genannter Höhe, weil dies nachweislich in der Vergangenheit auch über Krisenzeiten hinweg funktioniert hat.

 

Unsere AngeboteGerne erstellen wir Ihnen ein Angebot nach Ihren Vorgaben. Sie erhalten dieses kostenlos und unverbindlich per E-Mail zugesandt.